Murmeln und Becher - eine Psychomotorik-Stunde
Einmal pro Woche dürfen bei uns sechs bis acht Kinder an einer Psychomotorik-Stunde teilnehmen. Was heißt das genau? Die Kinder entwickeln anhand von Alltagsmaterial, wie z.B. Zeitungspapier, Pappbechern, Wäscheklammern, Murmeln, Seilen, Küchenpapierrollen, motorische Fähigkeiten. Dabei haben sie viel Spaß am Ausprobieren des Materials und werden in ihrer Kreativität angeregt. Freiwilligkeit und Experimentieren fördern die Eigentätigkeit des Kindes und helfen ein positives Selbstbild zu erlangen.
Heute beschäftigen wir uns mit verschieden großen Glasmurmeln, die zunächst „gebändigt“ innerhalb eines Reifens am Boden liegen, und Pappbechern.
Ohne Anleitung dürfen die Kinder zu Beginn der Stunde ausprobieren, was man alles mit Murmeln und Bechern anstellen kann. Ich beobachte, wie manche die Murmeln vorsichtig einzeln nacheinander in ihren Becher legen, andere füllen damit ihren Becher voll oder schütten sie von einem Becher in den anderen. Viele Murmeln rollen durch den Raum und werden schnell von Kinderhänden eingesammelt.
Wenn die Kinder genügend vertraut sind mit dem Material, können sie, wenn sie Lust darauf haben, auch mal versuchen, die Murmeln mit den Zehen aufzugreifen und in die Becher, die am Boden stehen, fallen zu lassen. Was die Hände können, können die Füße nämlich auch! Mit Zangen oder verschieden geformten Löffeln ist es auch möglich, die Murmeln aufzunehmen und wer schafft es die Murmel damit zu transportieren, ohne dass sie hinunterfällt?
Auch die Pappbecher werden nun ergänzt durch andere Gefäße ergänzt, die verschiedene Geräusche beim Einfüllen der Murmeln erzeugen. Besonders schön klingt die Klangschale, wenn die Glaskugeln ihren Boden berühren. Wir versuchen im Kreis die Murmeln von einem Gefäß ins andere zu schütten, ohne dass sie danebenfallen. Erst nur eine, dann werden es immer mehr. Natürlich spielen wir auch das Versteckspiel. Unter welchem Becher ist eine Murmel versteckt, wenn wir die Becher schnell miteinander vertauschen.
Besonders Spaß haben die Kinder an der Rampe, die ich später ins Geschehen bringe. Jetzt rollen die Murmeln durch den ganzen Raum. Schnell kommen die Kinder auf die Idee, kegeln zu spielen, indem sie am Fuß der Rampe die Becher zu einem Turm aufstellen, den die herunterrollenden Murmeln nun treffen müssen.
Die Stunde ist (zu) schnell um und wir sammeln uns, nachdem jede Kugel gefunden und aufgeräumt wieder innerhalb des Reifens liegt. Als Abschlussritual suchen die Kinder die Wäscheklammer mit ihrem Foto und klemmen sie an unser Psychomotorik-Schild, so dass auch die Eltern beim Abholen wissen, wer heute alles dabei war.
Und nächste Woche kommen andere Kinder und wir probieren aus, was wir mit Seilen alles so machen können…
Tania, 03.09.2020