Spielzeugfrei Zeit? Im Kindergarten?
Geht das überhaupt?

Diesen und vielen anderen Fragen gingen wir zusammen mit den Kindern der Raben- und Eisbärengruppe im Januar- März 2020 nach. Im Vorfeld des Projektes besprachen wir mit den Kindern, weshalb das „müde“ Spielzeug in den Urlaub müsse. Danach räumten wir mit Unterstützung der Kinder das gewohnte Spielzeug aus den Gruppenräumen.

Holzbausteine, Bücher und Materialen zum künstlerischen Gestalten durften in den Spielbereichen verbleiben. Zusätzlich haben wir zusammen mit den Eltern eine große Anzahl an Kartons und anderen Alltagsmaterialen (Verpackungen, Schnüre, Wäscheklammern, Klebeband, Stoffe, Steine, Zeitungen usw.) gesammelt und diese den Kindern frei zur Verfügung gestellt.


Schnell war für uns erkennbar, dass die Kinder neue Wege entwickelten, sich mit den Alltagsmaterialien kreativ zu beschäftigen. Kronkorken wurden zu Türmchen aufgestapelt, als Spielgeld benutzt, als Wurfsteine zum Zielwurf umfunktioniert oder als Türklingel an Kartonhäuser geklebt. Es entstanden fantasievolle Dinge, wie selbstgebaute Autos, ein eigenes Tischfußballspiel, eine Roboter-Ausstellung, Kartonhäuser und vieles mehr.

Bemerkenswert zu beobachten war, dass die Kinder mehr Kommunikation betrieben und ausdauernd neue Rollenspiele in kleinen und großen Gruppen entwickelten. Es wurden Ideen ausgetauscht, Regeln besprochen und die Verteilung der Materialien diskutiert.

Nach Beendigung der spielzeugfreien Zeit durften die Kinder abstimmen, welche Spielzeuge als erstes den Weg zurück in die Gruppenräume finden sollten.

Wir durften die Kinder von einer sehr eigenständigen, kreativen und neugierigen Seite kennenlernen. Daher empfinden wir das Projekt als sehr gelungen und können ausdrücklich sagen: „Ja, spielzeugfreie Zeit in der Kita funktioniert einwandfrei und ist mit einer Menge Spaß verbunden!“

Jannick Hugel und Elena Plamann, April 2020