Down-Syndrom
Seit Februar 2014, kurz vor seinem ersten Geburtstag, besucht unser A. nun schon unseren Kindergarten. Als er zu uns kam, war er sehr zart und zerbrechlich. Er konnte weder alleine Essen, noch alleine trinken. Wir hatten in unserer Arbeit noch keinerlei Berührung und Erfahrung mit dem „Behinderungsbild“ Trisomie 21. Aber was heißt schon Behinderung? Es ist doch der Zustand nicht teilhaben zu können, in eine Schublade gesteckt zu werden und die gesetzliche Förderung zu bekommen. Wer oder was hindert uns denn daran, das Wort "Behinderung" aus unserem Vokabular zu streichen? Gemeinsam mit den Eltern von A. machten wir uns auf den Weg. Diese waren uns natürlich schon in vielem voraus. Schließlich hatten sie das Glück, schon ein ganzes Jahr mit ihrem Sohn erlebt zu haben. Auch waren sie, besonders der Papa, beim DownSyndromCenter der Lebenshilfe aktiv. Gemeinsam nahmen wir die Herausforderung an und meistern sie. Mittlerweile ist aus der Herausforderung ein täglich neues Erlebnis geworden. A. gehört zu uns, wie die Luft zum Atmen. A. ist in diesem Jahr fünf Jahre alt geworden – und er ist ein sehr lebendiges Kind, lebt ein ganz normales Leben und ist mittendrin im Geschehen. Er bewegt sich gerne und viel, hat Freude an der Musik, tanzt gerne und liest anderen Kindern seine Lieblingsbücher vor oder erzählt sehr emotional von seinen Erlebnissen. Seine Lieblingsspiele werden auch im Kindergarten gerne gemeinsam gespielt. Seine Entwicklung geht immer stetig voran, in allen Bereichen. Er braucht vielleicht etwas mehr Zeit als die anderen Kinder, aber wer braucht sie nicht- die Zeit? Gemeinsam mit den Eltern haben wir einen Weg gefunden, A. gut auf das „ganz normale Leben“ vorzubereiten. Sie lassen uns am Familienleben teilhaben und wir sie am Kindergarten-Alltag. Wir waren von Anfang an im regen Austausch, sind mit Therapeuten verknüpft, sensibilisieren andere Menschen. A.´s Papa teilt gerne sein Wissen mit anderen und hat zu diesem Thema schon Elternnachmittage und Vorträge (auch im Arbeitskreis Inklusion) durchgeführt. Über unsere Entscheidung vor vier Jahren, A. in seiner Entwicklung im Kindergarten zu begleiten, sind wir sehr froh.
Ein halbes Jahr nach A.´s erstem Kindergartentag kam unsere E. zu uns. Auch sie hat die Diagnose Trisomie 21. Auch sie entwickelt sich in allen Bereichen und ist mittendrin im Geschehen. Eigentlich sind wir diejenigen, die dankbar sein können diese Kinder ein Stück ihres Lebens begleiten zu dürfen. Unsere Aufgabe ist es, den Kinder einen Rahmen zu schaffen, dass sie sich wohlfühlen und in ihrem Maße an allen Aktivitäten und Angeboten im Kindergarten teilhaben können. Ach ja, Essen und Trinken- kein Problem! Das klappt toll (und wo gegessen wird, da wird auch gekleckert).